Laserscanning – die neue Wunderwaffe bei der Vermessung der Welt. Im Dezember war Juniorchef Frank Steinbacher mit seinem Team in Braunschweig, um von seinem Kleinflugzeug aus die Oker im Stadtgebiet zu scannen. 35 km Fluss – dazu sind mehrere Flüge nötig.
Die Stadt möchte von Frank Steinbacher und dessen Innsbrucker Firma Airborne HydroMapping GmbH wissen, wie dick eigentlich die Schlammschicht in der Oker geworden ist.
In der Oker sind nach Hochwasserereignissen in einigen Bereichen Tendenzen von Auflandungen zu erkennen. Diese können zu erhöhten Wasserspiegeln und bei Hochwasser zu größeren Schäden führen. Um die Messungen zu begünstigen, wurde die Oker abgesenkt.
Steinbacher verspricht mit seiner Methode Ergebnisse, die genauer sind als das alte Verfahren, nämlich vom Boot aus Stichproben zu nehmen. Und schneller ist Laserscanning sowieso.
Frank Steinbacher wendete in Braunschweig ein neues Verfahren der Bathymetrie an, ein Wort, das sich aus den griechischen Silben bathys (tief) und métron (Maß) zusammensetzt. Ein konventionelles Instrument der Bathymetrie ist das Echolot, das Unterwassermessungen bis zu einer Tiefe von etwa zehn Kilometern erlaubt. Mit Laserscanning liefert der Strahl je nach Wellengang und Eintrübung bis zu einer Wassertiefe von zehn Metern relativ exakte Messergebnisse und dreidimensionale Abbilder, die dazu noch farbig aufbereitet werden können.
Unsere Flüsse, unsere Seen, unsere Uferzonen verändern jahreszeitlich ihr Bild, und die Zeit hinterlässt auch ihre Spuren. Laserscanning hilft bessere Antworten zu finden auf die Frage, wann der Mensch eingreifen muss.
2014 flog Frank Steinbacher bereits mit seinem Flugzeug über den Bodensee und seine Uferzonen. Was wächst da im Wasser, was liegt im Wasser, welche Schadstoffe enthält der Bodensee? Der reflektierte Laserstrahl lieferte so detaillierte Bildinformationen, dass Steinbacher und seine Kollegen dazu übergingen zur Verwirrung der Schatzsucher sensible Daten (etwa über Schiffswracks) aus den Datensätzen zu entfernen.
Wie arbeiten Laserscanner? Sie tasten ihre Umgebung mit Lichtimpulsen ab und registrieren deren Reflexion an Oberflächen. So lassen sich exakt Entfernungen messen und Daten erheben, aus denen sich ein dreidimenasionales Abbild konstruieren lässt. Beim Scannen längerer Strecken ist ein GPS-Empfang nützlich.
Stadt, Land, Fluss. Faszinierende Aussichten durch Laserscanning. Berge werden millimetergenau vermessen, Städte und Landschaften, Schnee und Eis und eben Gewässer.
(Quelle: Braunschweiger Zeitung, 1.12.2014)